Wie wir Hunde an die Leine gewöhnen.

Wie wir Hunde an die Leine gewöhnen.

Wenn wir Hunde an die Leine gewöhnen möchten und möchten, dass diese keinen Stress auslöst und keine Leinenaggressionen entstehen, dann müssen wir uns bewusst sein, dass eine Leine dem Hund nicht angeboren ist und, dass sie Einschränkungen und Gefahren mit sich bringt, die der Hund einordnen lernen muss. Der Hund aus sich heraus reagiert z.B. mit dem Beißen in die Leine zunächst natürlich. Denn er reagiert biologisch logisch und sich selbst schützend in diesem Augenblick. Wir können ihm nicht erklären, dass er an der Leine läuft weil ER MUSS oder weil DAS GUT IST. Wir können ihn aber an das Leine laufen gewöhnen.

Wie ein Hund lernt

Jedes geborene Lebewesen kommt zunächst sehr stark ICH-bezogen auf die Welt. Es denkt, dass das eigene Verhalten eine RE Aktion AUF DAS Verhalten des Gegenübers ist und von Dingen, die es empfindet (Instinkte & Reflexe).

Das Lebewesen weiß noch nicht, dass es mit dem eigenen Verhalten auch RE-aktionen bei anderen auslöst oder grundsätzlich Einfluss auf etwas hat. Es handelt ausschließlich reaktiv. Das heißt, dass es aus SEINER EIGENEN SICHT auf das Äussere RE AGIERT, also nicht darüber nachdenkt, dass es auch auf das Gegenüber WIRKT und das Gegenüber auch wiederum meint, nur zu RE AGIEREN (auf das, was ihm widerfährt). 

Wie der Hund die Leine wahrnimmt

Wenn der Hund spürt, dass die Leine straff ist (Druck am Hals oder der Zug nach hinten durch Brustgeschirr), dann weiß er nicht, dass das damit zusammenhängt, dass er NACH VORNE gegangen ist. Aus seiner Sicht PASSIERT dann plötzlich etwas mit ihm. Er versucht dann eine Lösung dafür zu finden. Er reagiert dann zunächst rein intuitiv, z.B. mit Sich-Rauswinden-Wollen oder Nach-Vorne-Wegsprinten. Er macht daraufhin weitere Erfahrungen und lernt dann, dass Verhalten A (versuchen zu fliehen) zu Verhalten B (Stress, Bestrafung) führt und sucht dann wiederum nach einer Lösung den Stress und/oder die Bestrafung zu umgehen. 

Das heißt: Der Hund lebt in einer Welt, in der er glaubt, dass der Stress/die Bestrafung IHM angetan wird und er versteht folglich nicht, dass er selbst den Zug an der Leine auslöst. Er denkt, dass AN IHM GEZOGEN WIRD und er RE agiert entsprechend darauf (da er das nicht möchte).

Da wir Menschen mit dem Hund nicht auf Hunde-Sprache kommunizieren (durch Bewegungen, Mimik und Gestik), sondern ihn mit der Leine kontrollieren wollen, hat der Hund ein Problem, uns zu verstehen. Dies können wir abmildern, indem wir die richtige Führweise wählen und intuitiv angelegtes Verhalten verstehen.

Der Hund würde in der freien Natur das "Angeleint-Sein" als eine drastische Einschränkung seiner Reaktionsfähigkeit, aber auch seiner Handlungsfähigkeit empfinden. Das könnte für den Hund auch tödlich enden, da er sich bei einer Gefahr nicht abwenden könnte und er auch in seiner Fähigkeit zu kommunizieren (z.B. über räumlichen Abstand, langsam näher kommen, sich umdrehen, weglaufen), eingeschränkt wäre. Deswegen ist es in der Regel sehr schwierig, Hunde an die Leine zu gewöhnen, welche nicht damit aufgewachsen sind.

Hunde versuchen ständig, sich TROTZ Leine artgerecht und deeskalierend zu verhalten. Das heißt, sie versuchen sich trotz Einschränkung "gesund" zu verhalten. Dazu gehört Verhalten nachzugehen, das ihrer Entwicklung dienlich ist. Die meisten Hunde sind trotz Leine vor allem friedlich und kompensieren (deeskalieren) sehr viel. Das liegt daran, dass Tiere nicht gewalt affin sind, also sie versuchen Gewalt zu vermeiden (deswegen beißen sie auch in die Leine und nicht in die Hand, obwohl sie diese brechen könnten und dann "frei" wären). Insofern Ressourcen (ein Territorium, Futter, Schutz) gewährleistet sind, sind Hunde in der Natur in der Regel friedlich (Ausnahme Hündinnen zueinander in der Läufigkeit und Rüden zueinander, wenn sie läufige Hündinnen treffen).

Wie wir dem Hund beibringen die Leine zu tolerieren

Um den Hund an un-natürliche Dinge heranzuführen (wie z.B. das Führen an der Leine), ist es optimal, das zu tun wenn er "Säugling" oder Junghund ist (wie auch bei uns Menschen), denn dann lernt sein Gehirn durch Gewöhnung.

Wichtig ist, den Hund früh an die Leine zu gewöhnen und das in kurzen Zeiträumen und mit dem richtigen Führmittel. Das Leinelaufen sollte nur kurz täglich stattfinden, denn der Hund braucht viele Erfahrungen für seine Entwicklung, die er an der Leine nur schwer umsetzen kann. Gewisse interaktive Erfahrungen dienen dem Hund später dazu sozial kompetent sein zu können, sich einschätzen zu können und auch leinenlos weder andere zu gefährden, noch sich selbst. Er ist dann auch ein perfekter Hund für andere jüngere Hunde, die von ihm angemessenes Sozialverhalten lernen. Vor allem kleine Rüden sind darauf angewiesen mit großen sozialisierten Rüden klarzukommen, damit diese sie nicht einfach umhauen. Beide Gruppen müssen lernen, wie der andere tickt und wo Grenzen sind. Für Kleinhund Besitzer eine besonders anspruchsvolle Aufgabe, besonders wenn ihr Hund männlich ist. 

Wir können unseren Hunden nicht das an der Leine laufen ersparen, wir können jedoch verstehen, was es für den Hund bedeutet an der Leine zu laufen und welche Faktoren das Laufen an der Leine die Situation für den Hund erschweren. 

Unser Ziel ist es. einen gesunden Hund zu haben, der friedlich und entspannt an der Leine läuft, weil er sich an uns orientiert und unsere Signale lesen kann. Den Hund an der Leine kontinuierlich zu bedrohen, damit er leinenführig wird, ist keine Lösung, wenn Sie einen gesunden und sozial kompetenten Hund haben möchten.

Mit dem STURMFREI® Geschirr vermeiden wir Provokationen und daraus entstehende Kompensationsstrategien, um den Stress an der Leine Herr zu werden. Hunde, die mit dem STURMFREI® aufwachsen können ausserdem auch anderen Hunden an der Leine begegnen, da sie während sie in der Interaktion sind nicht bedrohliche Signale für das Gegenüber vermitteln (Röcheln, starke Anspannung der Muskulatur).